Januar 2018
Sonntag, den 21. Januar 2018 um 00:00 Uhr
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Eine Gesprächsrunde im privaten Kreis: Meine Bemerkungen zur Lage der Welt wurden von den Anwesenden, allesamt junge und erfolgreiche Leute, mit Gleichgültigkeit übergangen. Sie wollten nicht wahrnehmen, was ist: Unsere Welt am Abgrund. Das war für sie nur eine rhetorische Übertreibung eines alten grantelnden Mannes. Möge die Wahrheit doch bei ihnen sein!
Nachtrag Am 25.01.2018 meldet SPIEGEL ONLINE dieses: "Der Milliardär Georges Soros ist als großer Mahner bekannt. Im vergangenen Jahr schimpfte er bereits wortgewaltig auf Donald Trump, doch dieses Mal legt der legendäre Investor rhetorisch noch mal eine Schippe drauf. Nicht nur das Überleben der offenen Gesellschaft, sondern das Überleben der gesamten Zivilisation steht auf dem Spiel, sagt Soros bei einem Abendessen, zu dem er wie jedes Jahr in Davos eingeladen hat. Das habe sehr viel mit dem Aufstieg von Staatsführern wie dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un und Trump zu tun. Beide scheinen einen Atomkrieg riskieren zu wollen, um die eigene Macht zu erhalten." Nun ja, meine Gesprächspartner vom 21.1. hätten mir wohl geantwortet: Soros? Das ist doch auch wieder nur ein alter Mann. Stimmt. Er ist 87 Jahre alt.
George Soros
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Samstag, den 20. Januar 2018 um 00:00 Uhr
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Die Zeit der blinden Unterwürfigkeit an die hoch gelobten Gebote der bürgerlichen Wohlanständigkeit ist längst Vergangenheit. Das ist gut so. Was aber ordnet heute unser gesellschaftliches Leben? Nichts, jedenfalls nichts, das Unanständigkeit vermeiden hülfe. Im Niederreißen war man groß, im Aufbau jedoch erbärmlich klein. Selbstgerechte Opportunisten können keine vernünftige Ordnung stiften. Mir bleibt nur noch die stumme Flucht in den Wein.
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Freitag, den 19. Januar 2018 um 00:00 Uhr
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Sozialschmarotzer - o ja, die gibt es, nicht nur unter den viel gescholtenen Flüchtlingen. Deutsche, jung und kerngesund, ziehen es vor, als Leistungsverweigerer ihr Leben einzurichten. Und das nicht aus wie immer begründeter gesellschaftskritischer Haltung. So mancher von ihnen ist schlicht nur faul, ordinär und ohne Würde.
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Donnerstag, 18 Januar 2018
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Donnerstag, den 18. Januar 2018 um 13:39 Uhr
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Kosmisch gesprochen, ist die Erde überflüssig, und ich bin auf ihr der überflüssigste Mensch. Wie kann man sich auf diesem Staubkorn im All nur so aufplustern und wichtig nehmen! Wir Menschen sind voll von Hybris. Wir toben uns zügellos in anmaßender Selbstüberschätzung auf der Erde aus. Die Folgen sind täglich zu besichtigen: Leid und leiden, wohin man auch blickt.
Vgl. den ERGÄNZUNGSTEXT von Hans Wittig: Hoffnung im Elend der Lieblosigkeit.
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Mittwoch, den 17. Januar 2018 um 00:00 Uhr
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Wenn uns die Einsicht überfällt, dass wir ganz anders leben als wir leben möchten, ist es für die meisten Menschen zu spät. Die Sanduhr im hohen Alter noch einmal umzudrehen, macht die Jahrzehnte des Frusts nicht ungeschehen.
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Dienstag, den 16. Januar 2018 um 00:00 Uhr
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Die verkrampfte Unzufriedenheit derer, die täglich im Hamsterrad lustlos funktionieren, vergiftet das tägliche Miteinander.
In einem Gespräch mit Vierzig- bis Fünfzigjährigen, alle beruflich erfolgreich, war nicht einer dabei, der seinen Job aus innerer Überzeugung begeistert wahrnahm.
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Montag, den 15. Januar 2018 um 00:00 Uhr
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Das sind alles Pubertätsgeschichten einer vergangenen Epoche: Wedekinds Frühlingserwachen, Emil Straußens Freund Hein, Hesses Unterm Rad. Nicht so das Buch von Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törless. Hier wurde, wie Musil in einem Gespräch erläuterte, "die Triebstruktur des Dritten Reichs" visionär vorausbeschrieben. Angesichts der aktuellen politischen Lage in Europa ist das ein gewichtiges Argument, den Törless neu zu lesen.
Sadistische Spiele auf dem Dachboden. Walter Jens über Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törless (1906), in: Romane von gestern - heute gelesen. Band I, herausgegeben von Marcel Reich-Ranicki, Frankfurt/Main 1996, erweiterte, aktualisierte Ausgabe, S. 61
Robert Musil
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Sonntag, den 14. Januar 2018 um 00:00 Uhr
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Was wir rational nicht verstehen, das lehnen wir allzu gerne ab. Wir geben dem Nichtverstandenen die Schuld, dass wir es nicht verstehen. Das ist eine erkenntnistheoretische und wahrnehmungspsychologische Bankrotterklärung. Worauf es in solchen Fällen ankäme: Nicht kalt zu räsonieren, sondern gedanklich zu fühlen.
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Samstag, den 13. Januar 2018 um 08:52 Uhr
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Wovon man keine Erfahrung hat, davon soll man schweigen. O, nähmen diesen Satz Journalisten ernst, dann bliebe so manche Zeitungsseite leer.
Hinweis Zu meinem Tagebucheintrag vom 17.12.207 gibt es einen Nachtrag.
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Freitag, den 12. Januar 2018 um 00:00 Uhr
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Männer, die das Kind in sich verloren haben, nerven. Männer, die Kinder geblieben sind, nerven noch mehr.
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